Eine Reise dorthin, wo der Osten schon wieder Westen ist
Informationen | Cover | Inhalt | Rezensionen
Informationen
Auflage | 3.000 |
Preis | 7,90 € |
Bezug | |
Fotos |
Kannst Du Dir vorstellen, mit einem klapprigen Wolga über die unasphaltierten Straßen Tadschikistans zu reisen, das wüstenreiche Usbekistan in saunaähnlichen Eisenbahnwaggons zu durchqueren oder dem Verkehrsmoloch Peking mit einem herrenlosen Damenrad zu trotzen, nur um Spiele von Mannschaften wie MLT Duschanbe, Xorazm Urgench oder Shanghai Kangbo zu sehen?
Martin Czikowski hat diese Mühen auf sich genommen. Er reiste von seiner Heimatstadt Greifswald aus durch Polen und die Ukraine, weiter über Russland, Kasachstan, Usbekistan, Tadschikistan, Kirgisistan und China bis ans Gelbe Meer. Dabei standen natürlich zahlreiche Fußballspiele auf dem Programm. Aber Czikowski sog auch die faszinierenden Landschaften und Bauwerke auf. Auf seiner Reise erlebte er die bekannte Korruption aber auch die unglaubliche Gastfreundschaft der Menschen in Zentralasien.
Niedergeschrieben hat Czikowski seine Erlebnisse nun in ‚Eine Reise dorthin, wo der Osten schon wieder Westen ist‘. Auf über 300 Seiten kann der Leser dabei noch einmal mit ihm auf die 73-tägige und 34.587 Kilometer lange Tour gehen und einen Kontinent erleben, der vielen von uns noch so fremd ist.
Es ist schon ein Weilchen her, dass ich indirekt an Ted Strikers unglaublicher Reise teilgenommen habe. Unglaublich daher, weil der Protagonist auf dem Landweg nach China reist und nicht zu müde ist, auch auf dem Landweg (natürlich auf einer anderen Route) wieder den Rückweg bis nach Deutschland anzutreten. Unmittelbar nach seiner Tour, brachte Ted der mit bürgerlichen Namen Martin Czikowski heißt, seine Erlebnisse mittels eines Fanzines in Kleinstauflage zu Papier. Nun, im Jahr 2012 hat der allseits bekannte NOFB-Shop den Bericht neu aufgelegt und flugs ein Buch draus gemacht, zugänglich für alle interessierten Leser. Stilistisch lässt sich das Werk nur schwer einordnen. Kein schnödes Groundhopping-Werk, wo nur das Spiel an sich zählt, aber auch kein normales Buch eines typischen Backpackers. Immer wenn man denkt, Mensch jetzt wird es des Pathos zuviel, kriegt Martin doch noch die Kurve und eine Menge Wortwitz gepaart mit seinem Sinn für Beobachtungen der abgrundtief komischsten Dinge, lassen den Leser laut auflachen.
Mein aufrichtiger Tipp an euch: Lasst es euch zu Weihnachten schenken oder beschenkt euch einfach mal selbst. Die 12,90 Euro sind das Buch allemal wert. Außerdem ist es genau diese Art Bücher, bei denen es wichtig ist, dass sie geschrieben und (noch viel wichtiger) gelesen werden. Jeder von uns steht auch in der Verantwortung dieses Stück Kulturgut am Leben zu erhalten. Jede einzelne Seite dieses Buches zählt mehr, als tausend nutzloser Beiträge bei Facebook!
(Blickfang Ultra, Nr. 25)
Da packt einen das Reisefieber. und er macht sich mit nichts weiter als einem großen Rucksack. einem Begleitbuch, einem Reiseplan, einer Kreditkarte und einer Kamera auf, heute hier, morgen dort. und kaum ist er da, hat vielleicht noch das ein oder andere Fußballspiel vor Ort gesehen, wenngleich auch nicht immer komplett (der nächste Zug fahrt bestimmt), muss er schon wieder fort und weiter, immer weiter.
Das klingt ganz und gar nicht nach Pauschalreisendem, allerdings auch nicht nach blauäugig durch die Weltgeschichte Ziehendem. Das klingt nach Auszeit, nach Erlebenszeit, nach Lebensfreude, fast schon nach fahrendem Gesellen oder Studierendem. Martin Czikowski ist so einer, er hat sich 2007 genau 73 Tage Zeit genommen und in den zehn Wochen 34.587 Kilometzer zurückgelegt, zwischen Greifswald und Shanghaiguan acht Länder besucht- obwohl „besuchen“ ist nicht das richtige Wort.
Natürlich ging es ihm auch um Groundhopping – möglichst viele Stadien in anderen Ländern zu besuchen, und hier stimmt das Tätigkeitswert tatsächlich: für Grouudhopper sind die Spiele nebensachlich, was zählt. sind die football grounds, und je mehr abgehakt werden können, umso hipper ist man als Groundhopper.
Was bei aller noch verfeinerbarer Statistik des Autors (und der Tatsache, dass ihm auf der Reise die Interpunktionsregeln gehörig durcheinander geraten sind) an diesem Buch reizt, sind die knappen Schilderungen von Begegnungen mit Menschen in Umständen, die für uns im Konsum-Schlaraffenland Lebende kaum vorstellbar sind. Orte voller Armut, verwaiste Landstriche, aber immer Menschen, mit denen er ins Gespräch kommt, die mit ihm teilen, die ihm mitteilen, was sie bewegt, so dass er ein winziges Stück von ihrem Leben mitbekommt, im wahrsten Sinne des Wortes.
Dagegen stehen überdimensionale Shoppingtempel (wie in den Millionenstädten Chinas) rigide staatliche Strukturen, die mit Korruption und Rechtsbeugung die Systeme aufrechterhalten, Auswüchse zu schnellen wirtschaftlichen Wachstums. Sein Fazit in dieser Hinsicht ist denn auch voller gemischter Gefühle: „Im zentralasiatischen Raum wurde ich Zeuge in welchem rasanten Tempo sich der Transformationsprozess nach der Unabhängigkeit von Russland vollzog und sich die Bürger versuchten insbesondere den neuen wirtschaftlichen Verhältnissen anzupassen. Das manche Denk- und Handlungsmuster nach vom „alten“ kommunistischen Zeitgeist geprägt waren und weiterhin Abhängigkeiten nach Moskau bestehen werden, kann nicht darüber hinwegtäuschen. dass vielerorts ein sanfter positiver Wille zur Veränderung zu vernehmen war.“
Wer nach eines Anstoßes bedarf, um sich eine Zeitlang – SEINE Zeitlang – auf einen Weg zu machen, sollte diesen Reisebericht am besten in einem Zug lesen (wirklich gemeint] und dann anschließend seine Reise planen. So sie in den Osten ginge, sollte unbedingt das Wort „Marschrutka“ fester Bestandteil des Reisevokabulars werden. Aber das kann man ja vorher bei Czikowski nachschlagen.
(Der tödliche Pass, Nr. 66)
Dreiundsiebzig Tage und über 34.587km legte der Autor zurück, um vom Ausgangspunkt Greifswald bis zum Gelben Meer und wieder retour zu pilgern. Alles ohne Flugzeug, versteht sich. Als Fortbewegungsmittel werden nämlich hierbei ausschließlich die eigenen Füße, Busse, Züge, das Fahrrad und Autos verwendet. Dass daraus zwangsläufig abenteuerliche Anekdoten resultieren, wenn (für den gemeinen Mitteleuropäer) eher unbekannte Staaten wie Kasachstan, Usbekistan, Kirgisistan und Tadschikistan durchquert werden, dürfte einleuchten. Den zwischendrin besuchten Fußballspielen wird aufgrund der weitaus interessanteren Begleitumstände einer solch` unkonventionellen Reiseroute natürlich nur geringe Beachtung geschenkt, indem das Wesentliche auf 3-4 Sätze komprimiert wird. Tut dem schier unbändigen Lesedrang, der vor allem durch die brillante Ausdrucksweise verstärkt wird, aber keinerlei Abbruch, denn das Hauptaugenmerk eines solch` epischen Trips liegt ohnehin nicht auf dem Sport.
Fazit: Noch nie hat mich ein Buch derart fasziniert wie dieses. Eine authentische wie prägende Lektüre, bei der niemand an der Materie Interessierte auch nur eine Millisekunde zögern sollte. Für mich persönlich definitiv das beste je gelesene Werk dieses Genres. Chapeau!
(Saarboteur, Nr. 3)
Das Buch beschreibt eine acht Länder umfassende, 35.000 Kilometer und 73 Tage lange Reise, die den Autor von Greifswald zum Gelben Meer und zurück führt. Die 11 Kapitel benennen sich nach den Ländern und unterteilen sich in mehrere Unterkapitel, den Fußballbegegnungen, die der Groundhopper unter mehrheitlich abenteuerlichsten Umständen besucht hat. Die Beschreibung der Spiele selbst und deren Umfeld scheint dann jedoch weniger wichtig gewesen zu sein. Oft beschränkt sie sich auf die Ligazughörigkeit, Anzahl der Besucher und Ergebnis. Das reicht mitunter nicht ganz um als Leser in die Fußballliteratur solch fremder Länder reinzuschnuppern, aber 45 bis 90 Minuten Spielzeit genügten dafür vermutlich auch dem Autor nicht.
Umständliche Umschreibungen, verschachtelte Sätze. Passiv- und Verneinungsformen, machen das Lesen dieses Buches zumindest anfänglich etwas mühsam. Je weiter es gen Osten geht, desto flüssiger und schnörkelloser wird jedoch der Schreibstil und man wird auf eine überaus abenteuerliche und unterhaltsame Reise per Pedes, Zug, Bus, Metro, Auto, Straßenbahn und Fähre durch Polen, die Ukraine, Russland und die Länder Zentralasiens bis nach China mitgenommen.
Die Stimmung fängt Czikowski meist mehr, manchmal weniger atmosphärisch dicht ein. Dass er es kann, beweist er in etlichen Passagen. Schade, dass es in manchen anderen nur zu einer eher banalen und oberflächlichen Erzählung reicht. Schade auch, dass seine beeindruckenden Reisebilder nur auf Facebook und nicht im Buch zu sehen sind. (Zu finden sind sie auf FB. wenn man den Buchtitel, nicht den Namen des Autors eingibt.)
Über den Autor erfährt man wenig. Er scheint vorauszusetzen, dass man ihn kennt oder dass er nicht weiter wichtig für das Buch ist. So weiß man leider die ganze weite, erlebnisreiche Reise nicht so recht, mit wem man sie eigentlich unternimmt und muss sich mühsam einige Informationen zusammenreimen. z.B. dass er wahrscheinlich Mitte der 1970er Jahre geboren sein muss, da er knapp nicht mehr in den FD]-Genuss gekommen ist.
Fazit: Trotz Kritik ist das Buch auch für Nicht-Groundhopper ein überaus lesenswertes, informatives und sympathisches Buch über eine mutige Rucksackreise ins östliche Unbekannte und man wünscht sich (neben einer überarbeiteten Neuauflage) weitere Bücher durch weitere Kontinente.
(Übersteiger, Nr. 108)
Vor wenigen Jahren erschien ein unscheinbares, schlichtes 1000 Seiten starkes, 72.518 Wörter zählendes, mit Word zusammengestelltes, schwarz/weiß-gehaltenes DIN-A5-Fanzine, das für Furore sorgen sollte. Mit einer Auflage von wenigen hundert Heften blieb das Heft nur einer vergleichbar kleinen Leserschaft vorenthalten. Um was ging es? Ted Striker, u.a. bekannt von »Grütze mit Sahne« und einigen (Tour-)Berichten aus der Zwickauer »Beziehungskiste«, machte sich auf den Weg von Greifswald nach China. 73 Tage war er insgesamt unterwegs. Als Fortbewegungsmittel nutzte er seine Füße, Zug, Bus, Metro, Auto, Fahrrad sowie Tramways und passierte dabei Polen, die Ukraine, Russland und die Länder Zentralasiens.
Das Beste an der Sache aber war und ist, dass er die Leser an seiner Reise teilhaben lässt. Mit einer gehörigen Brise Witz, Ironie und Leidenschaft schafft es Ted. den Leser mitzunehmen und an seinem Trip teilhaben zu lassen. Im Mittelpunkt des Heftes stehen dabei nicht die verhältnismäßig wenig besuchten Spiele, sondern der Reise an sich gebührt dieser Platz und den Menschen, die seinen Weg kreuzten. Man kann sie förmlich spüren; die Strapazen der Reise und die Abschnitte, in denen es heıßt, zu warten, zu suchen oder die Hektik zu bewältigen.
Selbstredend war das Heft schnell ausverkauft, machte unter den Fanzine-Fetischisten in den Fanszenen schnell die Runde und das Heft wurde an allen Ecken und Enden abgefeiert. Fast wäre das Teil etwas in Vergessenheit geraten. War doch jemand auf das Werk aufmerksam geworden. dann hieß es, sich das Fanzine irgendwo zu leihen oder es sich über andere Umwege zu besorgen. Der NOFB-Shop von Stephan Trosien schaffte hierbei nun Abhilfe und veröffentlichte das Fanzine letztendlich in Buchform. Der Reisebericht erhielt also einen neuen. würdigen Rahmen und kommt neu editiert und mit 308 Seiten im Paperback-Format daher. Während die Schrift im Fanzine zu klein war, ist diese im Buch doch etwas groß geraten und dabei nicht minder gewöhnungsbedürftig. Dies ist aber der einzige Kritikpunkt, denn wirklich jeder, der einem Hopping-Fanzine auch nur ansatzweise etwas abgewinnen kann, sollte sich das Buch besorgen und sich von Martin Czikowski mit auf die Reise nehmen lassen. Ist das Vorhaben an sich schon unglaublich, schafft es der Autor, den Leser mit seiner Leidenschaft anzustecken und bei ihm das Fernweh zu wecken.
(Transparent, Nr. 3)
Stammleser unserer aller Lieblingsheimspielzeitung werden sich vielleicht an die Rezension von Martin Czikowskis „Im Norden des Südens“ vor ein paar Monaten erinnern (Kurzzusammenfassung: Lesen!). Jahre bevor es TedStriker allerdings in die nördlichen Gefilde Südamerikas verschlug, hat er eine beeindruckende (Fußball-)Reise unternommen. Allein die dabei besuchten Stationen Greifswald – Polen – Ukraine – Russland – Kasachstan – Usbekistan – Tadschikistan – Kirgistan – Kasachstan – China – Russland – Krim – Ukraine – Polen – Greifswald, allesamt nur mit Bus, Bahn, Auto, Fahrrad und pedes absolviert, lesen sich äußerst bemerkenswert.
73 Tage dauerte die Reise im Jahre 2007, die 2012 in Buchform für die Ewigkeit festgehalten wurde. Auf 308 mit relativ großer Schrift bedruckten Seiten beschreibt Martin seine Abenteuer. Und wie das nun mal so ist, wenn man knapp 1,5 Monate über den gesamten eurasischen Kontinent unterwegs ist, ohne dabei auch überhaupt nur ein Flugzeug zu besteigen: Es gibt Abenteuer en masse. Seien es schwierige Grenzübertritte, körperliche Schmerzen, das Wetter, kaputte Rucksäcke und Uhren, aber auch beeindruckende sowie nervige Menschen, alles mit dabei und noch sehr sehr vieles mehr. Garniert wird das Ganze noch durch allerhand Fußballspiele, die eine etwas prominentere Rolle spielen als im neueren „Im Norden des Südens“. Nun könnte ein solcher Reisebericht an sich recht langweilig und dröge sein. Und da kommt der äußerst angenehme und humorvolle Schreibstil Czikowskis ins Spiel. Er schafft es dem Leser seine Erlebnisse auf eine Art nahe zu bringen, die einem a) (fast) das Gefühl vermitteln, dabei gewesen zu sein und b) während des Lesens quasi nebenbei dazu verleitet zu überlegen, wann man wie am besten zumindest einige der Stationen selbst mal unter Augenschein nehmen könnte (Hamburg-Taschkent ist btw für knapp 500 Euro für Hin- und Rückflug zu haben). Zusätzlich schafft er es immer wieder interessante Daten und Fakten zu den bereisten Ländern unterzubringen, sodass man auch noch allerhand dazu lernt. Wie man vielleicht merkt, kann ich nur von ganzen Herzen eine Leseempfehlung aussprechen.
Für 12,90 Euro bekommt man ein Buch, dass man verschlingt, weil es einfach wunderbar in fremde Welten eintauchen lässt, wie man es sonst nur von Tolkien & Co kennt (#Nerdkaosftw). Einziger Wermutstropfen: Im Gegensatz zu „Im Norden des Südens“ gibt es dieses Mal keine Fülle an beeindruckenden Bildern. Lediglich auf den Einband haben es einzelne Fotos geschafft. Das ist einerseits schade, regt andererseits aber auch die Fantasie an, was ja in Zeiten von facebook und Konsorten auch nicht verkehrt sein kann, gell?
(Kaosflyer, Saison 2013/14 SCV – SV Eichede, S. 18-19)